Das Observatorium der Weiterbildung führt thematische Studien durch, um die Praktiken der in Luxemburg tätigen Weiterbildungsanbietern zu beleuchten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Nutzung von Technologien der künstlichen Intelligenz.
Künstliche Intelligenz (KI) hat sich in den letzten Jahren zu einem wesentlichen Hebel für den Wandel in allen Bereichen entwickelt. Auch die Weiterbildung bildet hier keine Ausnahme. Die Mehrheit der in Luxemburg ansässigen Weiterbildungsanbieter (51%) setzt bereits KI ein. KI wird vor allem im Verwaltungsmanagement eingesetzt und zunehmend auch in die Verwaltung von Weiterbildungsprogrammen integriert. Das Weiterbildungsangebot im Bereich KI entwickelt sich stetig weiter. Die Nachfrage nach KI-Weiterbildungen dürfte in den kommenden Jahren weiter zunehmen, einhergehend mit den wirtschaftlichen Chancen und dem Wandel der Berufe, einschließlich derjenigen in der Weiterbildung, die KI-Tools und -Systeme mit sich bringen.
Im Jahr 2024 betrifft der Einsatz von KI-Technologien eher die Weiterbildungsanbieter, die 2020 oder später gegründet wurden (60%), Fernunterricht anbieten (63%), sich mit dem digitalen Wandel ihres Ausbildungsangebots beschäftigen (62%) und über einen Umsetzungsplan zur Unterstützung dieses Wandels verfügen (67%). Weiterbildungsanbieter, die offener nach außen sind, d. h. die Weiterbildungspartner für einen oder mehrere andere in Luxemburg ansässige Weiterbildungsanbieter sind (59%) und in Luxemburg, aber auch darüber hinaus, tätig sind (61%), neigen ebenfalls eher zum Einsatz von KI. Bei Ausbildungsanbietern, die Weiterbildungen in den Bereichen "Handel, Verkauf, Hotel- und Gaststättengewerbe" (71%), "Informatik und Telekommunikation" (69%) und "Unternehmensführung, Personalverwaltung" (68%) anbieten, ist die Verbreitung von KI-Technologien auch weiter fortgeschritten.
KI-Technologien werden zwar primär im Verwaltungsmanagement eingesetzt, werden aber auch zunehmend in die Verwaltung von Weiterbildungsprogrammen integriert. Es gibt jedoch auch Hindernisse, die ihre Einführung bremsen: als zu hoch erachtete Kosten, die rasante technologische Entwicklung und mangelnde Kenntnisse und Kompetenzen für ihren Einsatz. Hinzu kommen allgemeine Herausforderungen in Bezug auf Governance, Umwelt, Sicherheit, Ethik, geistiges Eigentum, Wettbewerbsfähigkeit und Personalmanagement bei den Anbietern. Trotz dieser Herausforderungen bieten sich den Weiterbildungsanbietern zahlreiche Chancen: KI verändert die Rolle der Ausbilder, indem sie wiederkehrende Aufgaben automatisiert und ihnen ermöglicht, sich auf das Unterrichten zu konzentrieren. Sie bereichert Lerninhalte, erleichtert deren mehrsprachige Anpassung und personalisiert Kurse durch die Analyse von Lerndaten. Schließlich verbessert sie die Bewertung durch interaktive und dynamische Tools und macht die Weiterbildungen ansprechender und effizienter.
Innerhalb von fünf Jahren hat sich das Weiterbildungsangebot im Bereich KI vervierfacht. Im Jahr 2024 machen neue Weiterbildungen 79% des Weiterbildungsangebots in diesem Bereich aus (INFPC, Portal lifelong-learning.lu). Die Weiterbildungen sind vielfältiger geworden und umfassen nun allgemeine Inhalte wie Einführung in die KI sowie spezialisierte Kurse in Bereichen wie Marketing, Personalwesen oder Finanzen. Sie werden meist von Weiterbildungsanbietern mit einer gewissen Reife (gegründet vor 2020) angeboten. Diese Dynamik geht mit einer Verlängerung der Dauer der Weiterbildungen einher, um sich an die immer umfangreicheren Inhalte anzupassen. Während im Jahr 2024 Weiterbildungen im Bereich KI, die zu 100% in Form von Präsenzunterricht angeboten werden, weiterhin weitgehend bevorzugt werden (84%), scheint das Interesse an Weiterbildungen, die zu 100% in Form von Fernunterricht angeboten werden, wieder zu steigen (9%).
Im Jahr 2024 nutzen 43% der luxemburgischen Arbeitnehmer zur Ausführung bestimmter Aufgaben regelmäßig KI in ihrem unmittelbaren Arbeitsumfeld oder wissen, wie sie KI dafür nutzen können (Cedefop AI skills survey, 2024). Die Mitarbeiter großer Unternehmen arbeiten häufiger in Arbeitsumgebungen, in denen KI eingesetzt wird (54%). Sie arbeiten auch häufiger für Unternehmen in den Branchen "Information und Kommunikation" (65%), "Finanz- und Versicherungsdienstleistungen" (59%) und "Spezialisierte, wissenschaftliche und technische Aktivitäten" (53%). Die Nachfrage nach Weiterbildungen im Bereich KI blieb zwischen Februar 2023 und Mai 2024 moderat: Nur 18% der luxemburgischen Arbeitnehmer geben an, in diesem Zeitraum an mindestens einer Weiterbildung teilgenommen zu haben, um ihre Kenntnisse oder Kompetenzen im Umgang mit KI-Tools oder -Systemen zu erweitern. Seitdem hat sich die Verbreitung von KI-Technologien beschleunigt, was zu einer steigenden Nachfrage nach Weiterbildungen geführt hat, angetrieben durch die Möglichkeiten, die KI bietet. Im Jahr 2024 gaben 48% der luxemburgischen Arbeitnehmer an, dass sie ihre Kenntnisse und Kompetenzen im Umgang mit KI-Tools und -Systemen im Rahmen ihrer Arbeit weiterentwickeln müssen.
